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Kunstschaffen unmittelbar im Jetzt

Das Buch ‹Der Isenheimer Altar – im Gespräch mit Ruth Dubach› entstand durch die Initiative der Heilpädagogin Barbara Hasselberg im Zusammenhang mit ihrer Unterrichtstätigkeit in der Ukraine. Eine Besprechung von Silke Kollewijn.


Der Isenheimer Altar in Colmar gehört zu den Kulturdenkmälern der Menschheit und hatte ursprünglich zum Ziel, den am Antoniusfeuer Erkrankten heilende Kraftströme aus der Christus-Sphäre zukommen zu lassen. Das Buch enthält wunderbar gelungene Abdrucke der Altargemälde von Verkündigung, Geburt, Tod und Auferstehung des Heilands, Versuchung und Gespräch des Antonius neben dem geschnitzten Innenaltar, jeweils begleitet von einem Gedicht von Ruth Dubach. So geht dieses Buch einen neuen Schritt: Den Altartafeln sind Gedichte zur Seite gestellt, zwei Künste sind also miteinander im Gespräch. Das meint: Im Betrachter ermöglicht sich Kunstschaffen unmittelbar im Jetzt! Warum? Bei Betrachtung in innerer Ruhe beginnt die malerische Bildsprache wie physisch real zu wirken, aber nicht durch physisch real gemalte Proportionen der Gestalten und ihrer Gebärden. Die Farben und Formen wecken seelisches Empfinden, in welchem der Geistgehalt des Bildes im Betrachter aufleuchten kann. Die Gedichte werden lesend innerlich gehört, in den Klangfarben und im plastischen Lautcharakter der Worte, in der Art der Silben- und Zeilenfolge. Das Wort ‹bildet› ebenfalls, seine Gebärde weckt Vorstellungsanschaulichkeit im Sprachbild; als Zeitbildner weckt sein Rhythmus das Erlebnis des Selbst-in-Bewegung-Seins der Seele. So findet der Dialog der malerisch-plastischen Bildsprache der Altargemälde mit den plastisch-musikalischen Sprachbildern der Gedichte statt, in Gleichzeitigkeit von hörendem Sehen und sehendem Hören! Die Gedichte Ruth Dubachs haben Schlüsselcharakter für vertiefte Erlebnisse am Isenheimer Altar.


Herausgeberin: Barbara Hasselberg. Erhältlich in der Buchhandlung am Goetheanum und in der Buchhandlung Nische (Arlesheim). Direktbestellung: barbara.hasselberg@intergga.ch

Buchvernissage: 22. Sept. 2018, 15 Uhr, Haus Martin, Dorneckstraße 31, Dornach

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