Kunst und Selbst

Auf der Documenta ist viel ‹folk and folks colour› zu sehen.


Im anregenden Tumult des weltweiten und eher kunstpolitischen Treibens der Documenta 15 sieht man den langgewachsenen kenianischen Künstler Shabu Mwangi mit gelber Wollmütze und farbbeschmiertem Kittel. Im Dokumentarfilm über das Wajukuu Art Project, zwischen den Hütten eines Slums in Nairobi, wo in den Ateliers auch Straßenkinder Bilder malen, sagt er einen Satz, der mich trifft: «Art itself is nothing beyond self.» Kunst als Selbstausdruck scheint in diesem Kontext eine Auflehnung gegen die Armut zu sein. Sie ist ein Statement dafür, derjenige zu sein, der man sein möchte, auch wenn die Möglichkeiten im Außen nicht da sind. Auf einmal erscheint mir unsere Handhabung von Kunst sehr ‹kopfig›, weit über den Dingen schwebend, in weißen Museen. Welches Selbstbild liegt in dieser Kunst? Was bewegt und verändert eine solche Kunst in der Gesellschaft? Mit Shabus Satz kann auch ich meinen Bedingtheiten etwas entgehen.

Bild: Shabu Mwangi, Foto: Rosalie van Deursen

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Bild Shabu Mwangi, Foto: Rosalie van Deursen

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