Kultisches Handeln

Das Kollegium der Religionslehrer und -lehrerinnen an Waldorfschulen wendet sich in ihrer diesjährigen Tagung mit dem Thema ‹Kultus als Zukunftskraft› an allgemein interessiertes Publikum.


Die Anthroposophische Gesellschaft ist dabei als Veranstaltende mit im Boot. «So beginnt Anthroposophie überall mit Wissenschaft, belebt ihre Vorstellungen künstlerisch und endet in religiöser Vertiefung.» Für diese spirituelle Vertiefung der Arbeit gab Rudolf Steiner Anweisungen, rituelle Formen und kultische Handlungen im Zusammenhang mit der Anthroposophischen Gesellschaft. Von diesen und der Geistesströmung, an die er anknüpft, ist in der Tagung die Rede. Zwischen 1919 und 1923 gab Rudolf Steiner der Waldorfschule vier kultische Handlungen, die die religiöse Erziehung begleiten. Die Opferfeier für Erwachsene gab er vor 100 Jahren. Sie führt auf den Weg der Selbsterziehung. 100 Jahre weisen auf einen Rhythmus von 3 mal 33 1/3 Jahren. Dieser ist für das Leben und Ausgestalten von Impulsen bedeutsam: Nach je 33 1/3 Jahren ist das, was einmal durch die denkende Erkenntnis ergriffen in die Welt trat, von den Nachfolgern empfindend belebt und tatkräftig weitergetragen wurde, vom Erstarren in der Tradition bedroht. Alles muss von der Erkenntnis erneut ergriffen und mit Enthusiasmus belebt werden.

Dieser Erkenntnisarbeit und Neu-Impulsierung will die Tagung dienen, die sich an alle Menschen richtet, die sich für die kultischen Formen interessieren, die Rudolf Steiner im Rahmen der anthroposophischen Arbeit gegeben hat. Der Blick auf unterschiedliche Geistesströmungen hilft dabei, dieses heute nicht leicht zugängliche Feld des Kultus verstehen zu lernen. Es geht bei allem, was die Entwicklung des Menschen betrifft, um Evolutionsgeheimnisse im Sinne des Zeitgeistes.


Malerei von Sylvia Schumann, aus dem Veranstaltungsflyer

Print Friendly, PDF & Email

Letzte Kommentare