Die Agrarkommission der Europäischen Union hat entschieden, die Zulassung für das Breitbandherbizid Roundup in der EU-Landwirtschaft um weitere zehn Jahre zu verlängern. Ein Interview mit Ueli Hurter, Co-Leiter der Sektion für Landwirtschaft am Goetheanum.
Was bedeutet die Verlängerung der Roundup-Zulassung für die europäische Landwirtschaft?
Viele Bäuerinnen und Bauern werden sich sagen: Wenn es zugelassen ist, wird es so schlimm nicht sein. Sie werden weiterhin zur Flasche greifen, obwohl dort die üblichen Warnhinweise für chemische Produkte drauf sind, in vielen Fällen wahrscheinlich auch ein Totenkopf. Glyphosat ist schlecht für das Bodenleben, die Gewässer und alle Lebewesen inklusive des Menschen.
In den USA, Argentinien und Brasilien wird Roundup ja großflächig versprüht über wachsende Kulturen wie Mais und Sojabohnen, die durch gentechnische Modifikationen in ihrem Genom gegen das Totalherbizid immun gemacht wurden. Man wird den Verdacht nicht ganz los, dass so etwas in Europa durch die Hintertür eingeführt werden könnte.
Wie kommt es, dass ein Breitbandherbizid im Namen der regenerativen Landwirtschaft eingesetzt wird?
Der Ausdruck ‹regenerative Landwirtschaft› ist ein Sammelbegriff, der weder agronomisch noch rechtlich definiert ist. So kann ihn jeder nach seinem Gusto verwenden und das macht die Firma Bayer, die über die 66-Milliarden-Akquisition von Monsanto Eigentümerin des Totalherbizids geworden ist. Regenerative Landwirtschaft heißt schonende Landwirtschaft und es wird argumentiert, dass der Acker mit einer Anwendung des Totalherbizids ‹sauber› sei und nicht mehr gepflügt werden müsse, was im Ganzen zu einer positiven Ökobilanz führe. Kritisch gesagt: Ein ‹bisschen› Gift fürs Geschäft und viel Natur fürs Image. Das scheint mir kein konsequenter Weg. Wir müssen umdenken, weg vom Abspritzen und Vernichten hin zur Förderung von vielfältigen Beziehungsnetzen aller Lebewesen.
Wie können Konsumentinnen und Konsumenten auf die erneute Zulassung antworten?
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