ich blicke in des Menschen Antlitz,
er-blickt mich
Augen ertasten die Seelen
einander fragend
nach ihrem Gang in der Welt
nach ihrem Verweilen um das sie bestellt ihre Bahnen ziehen
im Strom gefüllt mit Gefühlen
umspült von Tieftrauer – Liebglück
die Körper jedoch
sind still und verhalten
warten entzückt
um des Wartens willen allein
komm wandle mit mir
leise zum Lauschen bereit
der Geister leuchtendes Knistern erhaschen
im Gebüsch uns’rer Sprache zu zweit
Robert Graulich, 2010
Wandeln als eine Tätigkeit ist den Bewegungen des Ätherischen ähnlich. Ich gebe mich dem hin, was längst schon fließt. Die Sperrigkeit der Physis weicht auf und schafft Raum für das Unbekannte, von dem ich selbst Teil bin. Ich bin nicht mehr an der Grenze meiner Körperlichkeit, meiner Sprache, meiner Meinung, meiner Vorstellungen, meines Ursprungs. Woran, worin stiftet dann meine Identität?
Gilda Bartel
Zeichnung von Philipp Tok