Kochen dient nicht nur dem Essen

Es ist mein Beruf und meine Leidenschaft, nachhaltiges Kochen und Ernährung zu unterrichten. So traf es sich wunderbar, als mich vor drei Jahren Petra Kühne mit den Freunden der Erziehungskunst und ihrem Kochprojekt zusammenbrachte.


Kochschulung Rengoldshausen

Meine Aufgabe wurde es, eine Kochschulung für junge Erwachsene so zu konzipieren und umzusetzen, dass die Teilnehmenden anschließend als Köche und Multiplikatorinnen selbst auf Seminaren der ‹Freunde› im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes gesunde und nachhaltige Essensverpflegung anbieten können. So kam es, dass wir in Kooperation mit dem Arbeitskreis für Ernährungsforschung, finanziert von der Krankenkasse bkk-vbu und Engagement Global, am biodynamischen Hofgut Rengoldshausen jährlich auf drei sechstägigen Schulungen mit 21 Teilnehmenden auf der Grundlage der anthroposophischen Ernährung nachhaltig kochen, neue Erfahrungen machen und zusammen auf dem Hof leben. Für mich steht im Vordergrund, unsere täglichen Ernährungsentscheidungen mit einer nachhaltigen, regenerativen Landwirtschaft und fairen Herstellungs-, Transport- und Handelsbedingungen zusammenzubringen. Um dieses Ziel zu erreichen, verbinde ich die Schulung von Küchenfertigkeiten und viel kreatives, saisonales Kochen mit theoretischen Einheiten und dem direkten Erleben des Bauernhofes. Judith Schake vom Arbeitskreis Ernährung der Sektion bereichert das Seminar mit ernährungswissenschaftlichen Inhalten, und meine Teampartnerin Martina Schmitt ergänzt auf schönste Art das Programm, u. a. mit gemeinschaftsbildenden Elementen. Dass sich vor Ort das Ganze mit beispielhafter Landwirtschaft verbindet, macht die Schulung rund! Wir holen Vorzugsmilch aus dem Stall, beobachten die muttergebundene Kälberaufzucht und lernen, was diese Art der Haltung für Tiere, Landwirtschaft und Umwelt bedeutet. Wir kochen und essen nicht nur ‹Eier›, wir gehen auf die Wiese und lernen viel über Zweinutzungshühner. Gleiches gilt für die Lebensmittel von Ackerbau und Gärtnerei, die Grundlagen unserer frischen, saisonalen und überwiegend ovo-lacto-vegetarischen Mahlzeiten. So beginnen wir zu erleben und zu ahnen, was diese Art von Landwirtschaft für eine gesunde und nachhaltige Ernährung für uns lokal und global bedeuten kann. Wir alle freuen uns, wenn die jungen Erwachsenen begeistert, ‹satt› und motiviert abreisen und das, was sie erfahren haben, in die Welt tragen!

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