Ein Kindergarten als Ort der Begegnung, wo Großvater, Oma, Eltern und Freunde genauso dazugehören wie Kinder und Erzieher − das realisiert der Kindergarten Auenland in Schopfheim seit 1983. In einer Pause der Welterziehertagung in Dornach durfte ich mit Alexandra und Karl-Ludwig Hepp einen kleinen Gang durch die Geschichte ihres Kindergartens machen.
Bei der Gründung durch Wurtila Hepp erwies sich der Pferdestall des alten Bauernhauses als ideal für den benötigten Kindergarten. Der Raum wurde mithilfe der Eltern entsprechend umgebaut. Später wurde der Kindergarten von Wurtila Hepps Ehemann Karl-Ludwig geleitet. Er arbeitete zuvor viele Jahre in der nahe gelegenen Förderschule und besuchte mit seinen Schülern regelmäßig den Kindergarten seiner Frau. Dort beobachtete er stets, wie die Schüler sich durch die verrichteten Tätigkeiten wandelten und ganz andere Seiten an ihnen hervortreten konnten. Die Besucher und die Schüler arbeiteten nun regelmäßig an der Werkbank und brachten Märchen zur Aufführung, die sowohl für die Kinder wie für die Spielenden als Wahrheitsbilder in die Seele stiegen. Das ermöglichte den Schülern als ‹Praktikanten› ein Nachreifen und brachte dem Kindergarten die heilsame Stimmung von tätigen Menschen. Nach dem schaffensreichen Arbeitsleben ihres Vaters ist 2018 Alexandra Hepp an seine Stelle getreten und führt weiter, was in den letzten Jahrzehnten gewachsen ist. – Die Spielwelt der Kinder durchdringt in Auenland immer wieder die Arbeitswelt der Erwachsenen und umgekehrt. Ein Vater, sonst dj, lernt über Wochen hinweg jeden Morgen das Spielen der Okarina-Flöte und eine Mutter, sonst Comiczeichnerin, malt ihr erstes Kinderbuch. Noch etwas ist besonders in Auenland: Es wird immer Wert darauf gelegt, eine Erzieherin und ein männliches Pendant im Team zu haben. Momentan sorgen ein männlicher Erzieher und ein ‹Kindergartengroßvater› dafür, dass auch die Jungen genügend männliche Vorbilder erleben können.