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Kindergärten sind Gärten für Kinder

Es heißt im Spanischen ‹el kindergarten›, im Englischen ‹the kindergarten›. Mit gutem Grund floß dieses deutsche Wort schon bald nach seiner Entstehung in andere Weltsprachen, denn am Anfang stand die Idee, einen Garten für Kinder, einen Kindergarten zu schaffen.


«Nur das Wesen eines Gartens drückt sinnbildlich, aber umfassend aus, wie die Kindheit behandelt werden soll. […] Darum ist auch der Name ‹Kindergarten› für die erste und frühste Kinderpflegeweise allgemein notwendig.» So schrieb Friedrich Fröbel, als er am 28. Juni 1840 in Blankenburg, Thüringen, den ersten Kindergarten der Welt gründete. Zuvor gab es ‹Kinderbewahranstalten›, das war nicht das, was Fröbel vor Augen hatte. Er hatte von Johann Heinrich Pestalozzi im schweizerischen Yverdon etwas vom Ideal kindgerechter Erziehung erfahren. Er wollte nun, wie er schrieb, dass das Kind in freier Entwicklung das Göttliche im Menschen entfalten könne.

Tatsächlich: Anders als im Topf, wo eine Pflanze für sich in Grenzen und ohne ihre Umgebung wächst, entfaltet und blüht im Garten die Pflanze für sich und zugleich mit anderen. Im Garten schützen wir das einzelne Leben wie auch das gemeinsame Leben und noch mehr: Im Garten beachten und verfolgen wir das Leben, lernen es lieben. Vom falschen Garten spricht Erich Kästner, wenn er sieht, dass aus ‹Früchtchen› Spalierobst wird, aus ‹aufgeweckten› Kindern ‹eingeweckte› Kinder. Ein Garten, so Benno Otter, Gärtner am Goetheanum, gedeihe im Dialog von Gärtnerseele und dem Leben der Pflanzen, der Gärtner schafft Bedingung und Möglichkeit und schaut, was die Pflanze dazu meint. So ist es auch im Kindergarten.


Welterzieher­tagung am Goetheanum 2019, Foto: Xue Li

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