Karma is about shifting responsibility from heaven to yourself. In this, you become the very maker of your own destiny. («Karma bedeutet, die Verantwortung vom Himmel auf dich selbst zu verschieben. So erschaffst du dir dein ureigenes Schicksal.»)
Sadhguru
Karma gibt Freiheit! Das ist die erste und innerste Botschaft, die ich von Sadhguru lernte, der mit seiner Isha Foundation weltbekannt geworden ist. In manch anderem Kontext habe ich von ‹Karma› eine eher beängstigende oder vollkommen überladene Deutung gehört: Beziehungen, die ‹viel Karma› hätten, also besonders schlechte oder gerade ganz auserwählte Beziehungen usw. Sadhgurus Weg und Sprache scheinen mir viel nüchterner, aber auch freilassender: Karma ist einfach das, was ist. Es ist eine Tatsache und die dynamischste Form der Existenz. Karma baut sich aus allen Handlungen, Gedanken und Empfindungen. Ein karmabewusstes Leben ist nicht das Schwert des Damokles, das über einem hängt, sondern selbstermächtigend. In allem, was ich tue, denke und fühle, spinne ich mir ein Netz, das ‹Karma› genannt werden kann. Es kommt darauf an, das Netz bewusst zu spinnen und nicht so sehr auf mich selbst bezogen zu sein, dass ich daran hängen bleibe. Durch Bewusstsein und die Schulung des Bewusstseins lassen sich auch ungünstige, sich wiederholende Muster verändern. Karma ist also kein Gefängnis, sondern die Einladung in einen Palast.
Karma ist keine Problematik, sondern ist einfach da. Die Lebenserfahrungen, die wir machen, haben einen Wert, der nicht weggeworfen werden kann. Unsere Probleme mit dem Karma beginnen da, wo wir uns unserer eigenen Kompetenz demgegenüber nicht bewusst werden oder schlichtweg nicht fähig genug sind, kompetent zu handeln, weil uns die Übung fehlt. Karma sei nie, was uns geschehe, sondern wie wir darauf zu reagieren wüssten, so Sadhguru. Und für alle, die das Gefühl haben, sie wollen sich verändern und dafür mehr üben, gibt er einen interessanten Rat für ‹besseres› Karma: «Become a mother to the world!» («Werde der Welt eine Mutter.») Vielleicht wert, mal länger darüber nachzudenken.
Bild Jochen Breme, ‹Behütung›, Instal-lation, plastische Objekte, Fotografien. Galerie «Kunst 77», Bonn, 2006. Mehr zu den Bildern unter Wiederverkörperung und Karma als Entwicklungsidee.