«Ein Einzelner hilft nicht, sondern wer sich mit vielen zur rechten Stunde vereinigt.» (Goethe). So begann es und so rundeten sich 16 Jahre Zusammenarbeit im freien eurythmiepädagogischen BA-Projekt, das im Sommer 2021 endete.
Im Jahr 2003 trafen sich verschiedene bereits bestehende eurythmiepädagogische Ausbildungsinitiativen, um den damals einzigen staatlich anerkannten europäischen Bachelor-Abschluss an der Academie voor Eurythmie in Den Haag zu nutzen. 2005 konnte die Zusammenarbeit von Witten-Annen, der Norddeutschen Eurythmielehrer-Ausbildung und Den Haag beginnen. Finanziell wurde das Projekt über all die Jahre vom Bund der Freien Waldorfschulen unterstützt. Austragungsorte waren Den Haag und ab 2013 Leiden.
Die Dozentinnen und Dozenten, alle in der Pädagogik tätig, kamen von ihren Schulen aus vielen Himmelsrichtungen, jeder und jede individuell um die eurythmischen Kunstmittel ringend, mit Blick auf ihre entwicklungsfördernde Wirkung für Kinder und Jugendliche. Die Zusammenarbeit besaß einen seltenen Zauber, denn es war kein kollegialer Schulalltag miteinander zu verantworten. Für die Studierenden entstand vielleicht gerade dadurch viel Freiraum, Eigenes zu entwickeln. In der Praxis wurden sie das Jahr über begleitet und zielgerichtet unterstützt, sowohl durch internes wie durch externes Mentorat vor Ort.
Im Januar 2021 wurde deutlich, dass die strukturellen Veränderungen an der Hogeschool Leiden es nahelegten, das deutsch-niederländische Ausbildungsprojekt in dieser Form zu beenden. Im Rahmen einer festlichen Zusammenkunft konnte am 28. August 2021 die gemeinsame Initiative bewusst an die geistige Welt zurückgegeben werden. Ein Höhepunkt des Festes war das clowneske Hindeuten auf das uns allen scheinende Licht. Es wurde die Bitte ausgesprochen, dass die Engelwesen, die mit dem Impuls verbunden waren, ihn inspiriert und mitgetragen haben, ihn jetzt überall dort frei zur Verfügung stellen und weiter begleiten mögen, wo er in neuer Form gesucht und ergriffen werden will. Den Abschluss bildete ein Abendessen am Strand von Scheveningen, beleuchtet von eindrucksvoll-dramatischem Sonnenuntergang. Der Weg dorthin: mühsam und beschwerlich gegen den Wind – so wie der Entschluss zum Beenden der freien Zusammenarbeit. Der Rückweg: leicht, wie befreit, mit kräftigem Rückenwind – jeder auf seine Weise offen für Neues, Notwendiges.