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Ich will nichts

Viele werden diesen Kurs nicht ertragen, denn der Eindruck war, dass der Doktor statt Beruhigung und Frieden vielen den letzten festen Boden unter den Füßen weggerissen hat; viele hatten wahrscheinlich vor dem Kurs gedacht: «Theosophie ist das, was einen Halt gibt.»


Nach dem Kurs mussten diese vielen sich nun aber sagen: «Theosophie ist das, was den letzten Halt nimmt, denn dieser letzte Halt ist bei vielen nur ein Werk Ahrimans und Luzifers; der Halt beginnt eigentlich hinter der Schwelle, aber zunächst befreist du dich nicht wirklich von allem, was eine Illusion in dir von dir hervorruft, man hat auch keinen Halt, also – werden viele sagen – warum bin ich an die Theosophie herangekommen, sie hat mir die Blindheit genommen, aber sie war auch mein Halt.» Für die Müden, Zerschlagenen, die irgendwie nach München geschwebt waren mit der Hoffnung, sich beim Doktor zu erholen, war der Kurs geradezu ein Wegreißen des Bodens unter den Füßen […]. Die Geste des Doktors wies in die Finsternis: «Dort ist Sturm, dort ist die tägliche, stündliche Qual im Kampf mit sich selbst, im Kampf mit den eigenen Visionen, im Kampf mit dem Ideal der eigenen Heiligkeit, und zugleich im Kampf mit dem unbändig wachsenden Wunsch, sich zu sagen: ‹Ich will, was ich verstanden habe, nicht verstehen, wenn Luzifer und Ahriman es einflüstern: ich will nichts!›»


Belyj berichtet Natascha Pozzo in einem Brief vom 29. September 1913 von Steiners Vortragszyklus ‹Die Geheimnisse der Schwelle› im August 1913 in München (GA 147). Aus: Andrej Belyj, Natascha Pozzo, Dornacher Briefe, 1913–1917. Verlag am Goetheanum, 2019.

Bild: Briefe von Andrej Belyj und Natascha Pozzo, Goetheanum-Archiv

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