Der Kölner Dom ist mit 157,38 Metern Höhe nach dem Ulmer Münster das zweithöchste Kirchengebäude Europas sowie das dritthöchste der Welt.

Hüter der Zeiten

Die Tauben am Kölner Dom umkreisen die Türme und Schnörkel wie ewig Anwesende. Sie sind das lebendige Zubehör des riesigen Monuments, dessen Großartigkeit aus Zeiten stammt, in denen Gott noch die Welt war.


Touristenschwärme im Dom verkünden die Säkularisierung und das Staunen über dieses unglaubliche Menschenwerk. So viel Arbeit, so viel Stein, ohne Kran und moderne Technik. Man kann sich vorstellen, was ein Bauer aus dem Umland vor 300 Jahren gefühlt haben muss, wenn er aus den engen Gassen der Stadt auftauchte und plötzlich vor dieser Größe stand. Die Nachtbeleuchtung gibt dem Ganzen noch einen Schleier des Träumerischen hinzu. Der schwarze Stein ragt in den schwarzen Himmel. Aber im Schein der Lichterkegel bewegen sich weiße Flecken in Schwärmen, stürzen, steigen auf, stehen nicht still. Als wären es Sternbilder, die sich beständig neu formieren. Wie weiße Schatten fliegen sie zwischen den nachtdunklen stummen Mauern und erzählen von Bewegungen, die sich nicht in den Stein meißeln lassen, von der ewigen Verwandlung der Zeit.


Bild: Kölner Dom, Luftbild. Foto: dronepicr, Flickr/Wikimedia Commons.

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