Die Sprechchorinitiative Dornach führte mit ihrem Programm ‹Griechische Impressionen› im Haus Martin am 26. Mai in die Welt der Sprache ein.
Um die Schönheit der Sprache und die Würde des Menschen ging es in den Gedichten auf Deutsch, Alt- und Neugriechisch. Sie führten – rhythmisch in lebendig gehaltenen Formen getragen – in die Weite der griechischen Seelenempfindung und zum Klagegesang ‹Nänie› von Friedrich Schiller, gesprochen, eurythmisiert und musikalisch umrahmt. Martin Kollewijn beschreibt in ‹Sprache ist Delphi›, wie Wind durch die Sprache weht, das Licht hineinfährt und der Herzschlag ein feiner Schlag auf dem Amboss ist, auf dem die Sprache geschmiedet wird. In ‹Seliges Griechenland› beschreibt Friedrich Hölderlin, dass die Mysterienstätten Griechenlands nicht mehr so geisterfüllt wie früher, die Götter jedoch in der Dichtung erlebbar sind. Bei Marion Lieberherr klang das Neugriechische bei ‹Griechisch war die Sprache› wie fein geschmiedet und funkelnd. Odysseas Elytis (1911–1996) sorgt sich um die Sprache, die die Menschheit in die Zukunft führt. Die sprachliche Vielseitigkeit der Sprechchorinitiative (künstlerische Begleitung: Syliva Baur) zeigte sich auch in der humorvollen Darbietung des ‹Lockrufs der Vögel› von Aristophanes mit Charme, Schalk und Vogelklängen.