Und lieben und «hineinhorchen» in sich und andere, und forschen nach den Zusammenhängen in diesem Leben und nach dir. «Hineinhorchen», dafür möchte ich einen guten holländischen Ausdruck finden. Eigentlich ist mein Leben ein unablässiges «Hineinhorchen» in mich selbst, in andere und in Gott. Und wenn ich sage, dass ich «hineinhorche», dann ist es eigentlich Gott, der in mich «hineinhorcht». Das Wesentliche und Tiefste in mir, das das Wesentlichste und Tiefste in dem anderen horcht. Gott zu Gott.
Etty Hillesum Aus: J. G. Gaarlandt (Hg.), Das denkende Herz. Die Tagebücher von Etty Hillesum 1941–1943. Hamburg 2006, S. 176.
Ein Hineinhorchen aus tiefer Zuwendung zum anderen, zu sich selbst und zum Göttlichen lässt selbst gehört werden – ein Gottesbeweis aus innerer Anwesenheit.
Kommentar von Johanna Lamprecht
Zeichnung von Philipp Tok