Goldstaub

Bodrum, Türkei. 2025 ist der 100. Todestag von Rudolf Steiner. Wie lebt er in einzelnen Menschen weiter? Çiler Kocadağ, Kunstlehrerin und Ausbilderin für Waldorfpädagogik in der Türkei, gibt ihre Antworten.


Welcher Satz von Rudolf Steiner hat dich berührt und warum?

«Sterne sprachen einst zu Menschen». Seit meiner Kindheit hege ich ein besonderes Interesse an Sternen. Deshalb ist mir dieser Satz direkt ins Herz gegangen. Als ich ihn zum ersten Mal hörte, war es, als hätte mich ein Zauberstab berührt, und plötzlich stand ich auf einem hohen Hügel und wartete darauf, die Sterne am Nachthimmel zu hören. Immer wenn ich dieses Gedicht lese, verspüre ich sowohl eine tiefe Traurigkeit als auch den starken Wunsch, mich an den Weg zu erinnern, der zu den Sternen geführt hat.

Für welche Lebensfragen ist dir die Anthroposophie besonders wichtig?

Wer bin ich? Was ist ein Mensch? Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Was ist der Sinn des Lebens? Welche Verbindung hat der Mensch zum Kosmos? Welche Rolle spielt der Mensch in der gesamten Existenz? Welche Bedeutung habe ich und was kann ich zum Leben beitragen?

Welchen Gedanken würdest du der Anthroposophie gern hinzufügen?

Die Weisheit Anatoliens. Die Worte von Rumi, Yunus Emre und Hacı Bektaş. Die Gebete meiner Vorfahren.

Wo hat Anthroposophie dein Leben verändert?

Während ich in der physischen Welt in existenziellen Fragen feststeckte, ermöglichte die Anthroposophie es mir, meinen Blick auf höhere Welten zu richten und über das Sichtbare hinauszuschauen.

Wenn Anthroposophie ein fantastisches Tierwesen wäre – wie würde es aussehen?

Wie ein Vogel, mit einer faszinierenden, einzigartigen Schönheit und Stimme. Dessen weiße Federn Licht verbreiten. Der am Himmel fliegt, als würde er einen Tanz aufführen. Goldstaub fällt von seinen Flügeln. Und nur Kinder können diesen Goldstaub sehen.


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Bild Çiler Kocadağ, Foto: Emily Watson

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