Für eine Ökologie des Bewusstseins

Das Zeitalter des Anthropozäns bedarf eines neuen inneren Verhältnisses zur Natur. Fakt21 Kulturgemeinschaft und die Anthroposophische Gesellschaft NRW organisieren in Kooperationen mit verschiedenen lokalen Partnern wie Demeter und dem Ministerium für Umwelt NRW am 27. März ein eintägiges digitales Kolloquium dazu. Fragen an den Koordinator Philip Stoll.


Welche persönlichen oder gemeinsamen Erfahrungen haben euch zu diesem Thema geführt? Im Arbeitszentrum der Anthroposophischen Gesellschaft NRW arbeiten wir seit 2020 mit dem Thema der inneren und äußeren Ökologie. Wir haben uns die Frage gestellt, wie innere Prozesse des Menschen, wie das Denken und Fühlen unmittelbar Wirklichkeit schaffen und wie wir diese ‹inneren Landschaften› pflegen können, damit eine Ökologie aus uns hervorgeht, die gesundes Leben schafft. In der Landwirtschaft wird diese Wechselwirkung von Innerem und Äußerem ganz direkt erlebbar: Wir haben eine Monokultur im Denken und sehen bald, wie unsere Landschaften sterben; wir haben ein lebendiges Vorstellen und leben in einer liebevollen Beziehung zu unserer lebendigen Mitwelt und dürfen dadurch im Außen gesunde Böden, wertvolle Lebensmittel und Biodiversität ernten. Ist die Erde ein Spiegel unserer Innenwelt?

Ihr bringt die Renaturierung der Havel als Beispiel ein. Was ist da passiert und inwiefern kann man davon inspiriert werden? Da es nicht nur in der Landwirtschaft, sondern auch in der Politik und der Kulturwissenschaft und der Phänomenologie wertvolle Beispiele gibt, wie wir unsere Landschaften heilsam kultivieren können, haben wir uns zum Ziel gesetzt, verschiedene Menschen aus der anthroposophischen Szene mit Wissenschaftlerinnen und Naturschützern aus Politik und Umweltschutz zusammenzubringen. Ein Projekt stellt uns Rocco Buchta vom Bundesfachausschuss Lebendige Flüsse des Naturschutzbunds Deutschland vor. Er hat zusammen mit vielen Menschen seiner Region den unteren Teil der Havel renaturiert und wieder in wesensgemäß mäandernde Flussläufe verwandelt. Nach 15 Jahren Transformationsarbeit sind dort heute wieder Fischadler, Biber und Eisvogel zu Hause!

Wie spielen innere Erfahrung der Natur und äußerer Naturschutz zusammen? Naturschutz sollte nicht nur eine bürokratische, ökonomische oder politische Aufgabe sein, sondern auch aus einem kulturellen und seelisch-geistigen Wandel heraus entstehen. Die phänomenologische, goetheanistische Forschungsweise kann hierfür vielleicht ganz besondere Anregungen geben.


27. März 2021, 10–18 Uhr. Anmeldung bis zum 26. März auf Fakt21/Thementag

Fakt21 gewährt mit dem folgenden Gutschein-Code eine Vergünstigung von 20 Prozent auf den Tagungspreis (bei der Anmeldung angeben): oedb2021

Titelbild: Witten. Foto: fakt21

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