Ich denke, man braucht die ganze Biografie, um für die Fragen des Jungmedizinerkurses von Rudolf Steiner aufzuwachen.
Die Meditationen, die in diesem Kurs gegeben werden, und Steiner hat es auch ausdrücklich gesagt, sind dazu da, dass man die eigene Physiologie verändert. Wenn ein Patient oder eine Patientin vor mir sitzt, dann kann ich wissen, wie er oder sie sich fühlt. Ich muss fühlen, wie sie sich in ihrem Leib fühlen, damit ich verstehen kann, was in ihnen vorgeht. Es wird ja immer wieder betont, dass Ita Wegman Rudolf Steiner über die Erneuerung der Mysterienmedizin fragte. Er hat auf diese Weise das Vertrauen und den Mut gewonnen, die Initiative für die Weihnachtstagung zu ergreifen. Die medizinische Bewegung war deshalb von Anfang an mit der Gründung der Anthroposophischen Gesellschaft verbunden. Die jungen Medizinerinnen und Mediziner hatten Rudolf Steiner allerdings schon 1922 nach einem Kurs gefragt. Sie wollten etwas mehr Moralisches in der Medizin. Sie hatten diese Frage auch, aber nicht so deutlich, wie Ita Wegman sie später formulierte. Sie haben sich dann auf diesen Kurs vorbereitet und wussten nicht, dass dies auch eine Vorbereitung für die Weihnachtstagung war.
Aus Goetheanum.tv Marion Debus im Gespräch: ‹Heilprozesse – die Anthroposophische Gesellschaft heilen›.