Freiheitswissenschaft

Das ist das Wesen der ‹Natur›, dass Gesetz und Tätigkeit auseinanderfallen, diese von jenem beherrscht erscheint; das hingegen ist das Wesen der ‹Freiheit›, dass beide zusammenfallen, dass sich das Wirkende in der Wirkung unmittelbar darlebt und dass das Bewirkte sich selbst regelt. Die Geisteswissenschaften sind im eminenten Sinne daher Freiheitswissenschaften. Die Idee der Freiheit muss ihr Mittelpunkt, die sie beherrschende Idee sein.

Rudolf Steiner Aus: Grundlinien einer Erkenntnistheorie der Goetheschen Weltanschauung, GA 2, Dornach.

Mit einer anthroposophischen Geisteswissenschaft, die als Freiheitswissenschaft verstanden wird, bekommt die Freiheit einen objektiven Charakter und definiert schlechthin das Menschenwesen. Freiheit ist nicht mehr etwas, was nur gelegentlich berücksichtigt werden sollte und was in Krisenzeiten vergessen werden dürfte: Sie wird zum unumgänglichen Mittelpunkt jeder menschenwürdigen Entwicklung und Gesundung.

Kommentar von Louis Defèche


Zeichnung von Philipp Tok

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