François Lusseyran ist Wissenschaftler der Strömungsmechanik. Er ist in der Naturwissenschaftlichen Sektion tätig.
Was machst Du gerade auch noch? Die heutige Kultur in ihrer Lebendigkeit wahrnehmen und gleichzeitig dem Bedürfnis folgen, die von Rudolf Steiner hinterlassene Arbeit zu vertiefen.
Was macht Dich lebendig? Das Leben der mir nahestehenden Menschen, der nahestehenden Natur und die Entwicklung der Welt ganzheitlich zu erfassen.
Woran bist Du zuletzt aufgewacht? Ich empfinde das Entwickeln des meditativen Impulses in unserer technisch-wissenschaftlichen Kultur, so ermutigend es auch ist, als unvollständig. Vielleicht fehlt der Schritt, der in den Klassenstunden als Metamorphose der Elemente und Äther beschrieben wird.
Welches Werk hat Dich beeindruckt? Zeitgenössische Komponisten wie z. B. Veljo Tormis, Thierry Machuel oder Philippe Schoeller haben mit fantastischen Soundtools die Musik erneuert – eine Wiedergeburt auf der Asche der Analyse! Robin Schmidts ‹Essays über Gastfreundschaft› haben mir durch die Originalität des Denkens und der Formulierung, durch Resonanzen mit Zeitgenossen (François Jullien, Amin Maalouf, Laurent Gaudé u. a.) wieder gezeigt, was die tiefe Verinnerlichung der Anthroposophie bringen kann.
Wofür bist Du dankbar? Meinen Freunden und Lieben, lebendig oder verstorben, für ihre Anwesenheit, die allen neuen Erfahrungen ihren Sinn gibt.
Wie hat Dich zuletzt eine fremde Kultur berührt? In meiner Verwandtschaft sind zwei junge Menschen mit verschiedenen Wurzeln verliebt. Wie schwer ist es, den Unterschied zu bejahen, und wie hilfreich ist dazu das oben erwähnte Buch!
Wo begegnet Dir heute die Zukunft? Im kulturellen Imperialismus des mechanistischen Reduktionismus, der in jedem von uns aktiv ist; eine unmenschliche Zukunft! Daneben bilden sich gleichwohl weltweit freie Impulse für eine menschliche Zukunft.