Flächen und Linien

Wenn wir einander begegnen, vielleicht sogar zum ersten Mal, suchen wir nach Schnittmengen. Wo haben wir Gemeinsamkeiten, ähnliche Interessen oder Vorlieben? Welche Ansichten teilen wir? Recht schnell finden sich Flächen, die sich überlagern und gemeinsam neue Formen und Farben bilden. Manchmal größer, manchmal kleiner. Mal heller, mal dunkler. In diesen Form- und Farbgestaltungen ist die Linie wie ein Halt, an dem sich die Flächen orientieren und anlehnen können. Sie ist das Gerüst, die Struktur, welche die unterschiedlichen Formen verbindet. Mitunter auch nur als Kontur, die entsteht, wenn sich zwei Farben berühren. Sie ist die Beheimatung und Verankerung für die fliegenden Astralgewebe.

In partizipativen Prozessen geht es darum, möglichst viele Schnittmengen mit allen Beteiligten zu bilden. Und was wäre die Linie in einem solchen Sozialprozess? Was ist deine Linie, mit der du in eine Begegnung gehst? Etwas wie die innere Haltung vielleicht. Eine Aufrichte, Aufrichtigkeit und Gradlinigkeit? Vielleicht ist die Linie unsere Ichkraft. Der Entschluss, eine gute Lösung für alle zu finden und nicht in den Emotionen verloren zu gehen.


Illustration Fabian Roschka

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