Vor zwei Jahren sollte der 100. Geburtstag Josef Gunzingers gefeiert werden. Die Pandemie machte es unmöglich. Jetzt kann die Feier am 8. Mai stattfinden.
Josef Gunzinger (1920–1989) prägte das Musikleben am Goetheanum von den 1940er-Jahren bis zu seinem Umzug nach Hawaii 1979. Er studierte nach einer kaufmännischen Ausbildung Musik, zunächst privat bei Hermann Scherchen, dann am Basler Konservatorium. Seine Mutter hatte Anthroposophie kennengelernt und zog 1941 mit dem Sohn nach Dornach. Albert Steffen und seine Frau Elisabeth waren Frau Gunzinger und ihrem Sohn verbunden. Der junge Komponist vertonte viele Gedichte Albert Steffens und schrieb zu einigen Dramen die Bühnenmusik. Eine frühe große Herausforderung war die Komposition ‹Saturn. Symphonische Entwicklung I›, die er 1952 mit Annemarie Dubach schuf: Gunzinger, der selbst Eurythmie studiert hatte, fand hier eine neue musikalische Sprache, um Rudolf Steiners Darstellung des Saturnzustandes umzusetzen; es entstand eine gemeinsame Schöpfung von Eurythmie und Musik. Am 8. Mai wird ‹Saturn› wie zu Gunzingers Zeiten zum ersten Mal wieder mit Orchester ertönen. Das Hauptwerk Gunzingers war 1958/59 die Komposition der neuen Musik zu den Mysteriendramen Rudolf Steiners. Auch daraus werden Teile zu hören sein.
Bild Licht im grossen Saal; Foto: Sofia Lismont