Eurythmie im Dialog mit anderen Kunstformen

Internationales ‹Mimages›-Festival vom 19. bis 24. Oktober.


Die Theaterwissenschaftlerin Gabriele Brandstetter betrachtete beim Kongress ‹Wissen in Bewegung› (Berlin 2006) in ihrem Beitrag ‹Tanz als Wissenskultur› den tanzenden Menschen als jemanden, der eine neue Erkenntnisart vermittelt:

«Worin besteht das spezifische Wissen des Tanzes? Es ist ein anderes Wissen als jenes, das wir üblicherweise als rationales, technisches oder diskursives Wissen akzeptieren. Der Schauplatz dieses anderen Wissens ist der sich bewegende Körper. Das Wissen, das sich in Tanz und Choreografie überträgt, ist dynamisch: ein körperlich-sinnliches und implizites Wissen. Es vermittelt sich kinetisch und kinästhetisch.» Die Charakterisierung des bewegenden Körpers als Erkenntnisorgan gilt natürlich und sogar spezifisch für Eurythmie als Bewegungskunst. Jede Kunst ist mithilfe des bewegenden Körpers das Erlangen substanzieller Erfahrung und Erkenntnis von Welt, Mensch und Schicksal. In seinen Einführungen zu den Eurythmievorstellungen hat Rudolf Steiner dieses Motiv immer wieder anders ausgearbeitet. So sagt er einmal mit Nachdruck, dass Eurythmie kein ‹Programm› sei, dem man einfach folge, sondern ein Kunstimpuls ohne Grenzen. Und er fügt hinzu: «Es ist mit der Eurythmie ein künstlerisches Element gegeben, welches sich in der mannigfaltigsten Weise erweitern, ergänzen lässt, aber auch, sein inneres Wesen offenbarend, an die anderen Künste anschließt oder mit ihnen in diesen oder jenen bedeutungsvollen Gegensatz tritt.» (Aus: Rudolf Steiner, GA 277, S. 347 und 413)

Im kommenden Eurythmie-Festival ‹Mimages› stehen an sechs Tagen die Studios des Elisabeth-Vreedehuis in Den Haag für Projekte von Eurythmisierenden im Dialog mit bildenden Künstlerinnen und Künstlern zur Verfügung. In Workshops, Symposien, Media-Sessions und Performances begeben diese sich zusammen mit dem Publikum in den Dialog der Künste. Neben Vorstellungen für Erwachsene wird es auch drei Vorstellungen für die ganze Familie geben – unter ihnen auch einige Premieren und Ensembles, die ganz neu auf der Bühne sind. Die Ticketpreise sind niedrig gehalten, damit eine zahlreiche Teilnahme möglich wird.


Kontakt reepmaker@quovadis-impresariat.eu

Bild: Christiaan de Roo

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