Die EU ist immer noch weitgehend ratlos, wie sie mit Brexit, Migration und dem Druck der Trump-Politik umgehen soll. Der Nationalismus erhebt wieder sein Haupt auf dem alten Kontinent. Ein Seminar am Forum 3 vom 12. bis 13. Oktober mit Udo Herrmannstorfer, Gerald Häfner, Kai Ehlers und Christoph Strawe versucht, diese Situation besser zu verstehen.
Unversöhnliche Gegensätze drohen Europa zu zerreißen. Der Nationalismus, der in der europäischen Geschichte eine so unheilvolle Rolle gespielt hat, profitiert dabei von der Frustration vieler Menschen über Zentralismus und Regelungssucht in der EU. Angesichts einer Weltlage, in der Spannungen und militärische Gewalt – im Nahen Osten und anderswo – bedrohlich zunehmen, erscheint ein «weiter so» immer unmöglicher, wird die Frage nach der Rolle, die Europa spielen will, immer brennender. Aber wie kann es diese Rolle finden, seinen Zerfall verhindern und seine Erneuerung bewerkstelligen? Nicht nur der Rückfall in nationalstaatliches Denken, sondern auch die Umgestaltung der EU zu einem neuen multinationalen Einheitsstaat als weiterer Supermacht im geopolitischen Machtspiel erscheint als der falsche Weg zur Lösung für die Probleme. Vielmehr ginge es darum, dass sich Europa konsequent an der Umsetzung von Menschenrechten und Subsidiarität orientiert und mit aller Kraft die Rolle eines Vermittlers zwischen Ost und West ergreift, der hilft, Konfrontationen aufzulösen.