Wenn ich etwas tun will, muss ich mich entschließen können. Der Entschluss begründet die Tat. Doch wie bildet sich ein Entschluss?
Dass ein Entschluss ‹gefasst› oder ‹gefällt› wird, deutet bereits an, dass damit eine Gewalt verbunden ist, die einer wägenden Urteilsbildung zuwiderläuft. Und doch läuft eine solche Urteilsbildung genau darauf hinaus: dass sie nicht immer weiter und weiter – gleichsam unentschlossen – fortgesetzt wird, sondern, wenn es so weit ist, durch einen Sprung, durch ein Ereignis ganz neuer, ganz eigener Art erlöst wird: durch einen Entschluss.
Entschlüsse lassen sich nicht ableiten. Sie sind Initialzündungen. Und doch lassen sie sich vorbereiten. Nur wie? Wenn ich meine, mich objektiv entschließen zu können, indem ich mich selbst von meinem Entschluss ausschließe, dann werde ich nicht entschlussfähiger, sondern entschlussunfähig. Die Objektivierung des Entschlusses ist die Abschaffung des Entschlusses. Doch auch wenn ich mich bloß aufgrund von subjektiver Lust und Laune dazu veranlasst sehe, dieses oder jenes auszuführen, entschließe ich mich nicht. Ich falle dann nicht den objektivistischen, sondern den subjektivistischen Entschlussfeinden anheim.
Und die Entschlussfreunde? Sie heißen ‹Ich› und ‹Du›. Der Entschluss liegt jenseits von Subjektivität und Objektivität, diesseits von Ich und Du. Ich bin aufgefordert, mich so zu entschließen, dass ich das Du liebend begleite. Ich bin es schließlich, der sich entschließt, wenn ich die Folgen meines Entschlusses auf mich nehme. Und ich wachse mit den Entschlüssen, die andere wachsen lassen, über mich hinaus.