Eine tägliche Praxis

Kairo, Ägypten. 2025 ist der 100. Todestag von Rudolf Steiner. Wie lebt er in in einzelnen Menschen weiter? Helmy Abouleish, Geschäftsführer der anthroposophischen Initiative Sekem in Ägypten, gibt seine Antworten.


Welcher Satz von Rudolf Steiner hat dich berührt?

«May wisdom shine through me. May love glow within me. That in me may arise, a helper of humankind, a servant of sacred things, selfless and true.» Dies ist eines der vielen Zitate von Rudolf Steiner, die ich mag.

Wo hat die Anthroposophie dein Leben verändert?

Meine erste lebensverändernde Begegnung mit der Anthroposophie hatte ich mit 14 Jahren, als ich Rudolf Steiners ‹Philosophie der Freiheit› las. Ich wusste damals bereits von Steiner, da er das Leben meines Vaters maßgeblich beeinflusst hat. Ich habe erlebt, was mein Vater gefühlt haben muss, als er in der Anthroposophie Inspiration für alle Dimensionen des Lebens fand und daraus die Sekem-Vision formte: ‹Nachhaltige Entwicklung für eine Zukunft, in der jeder Mensch sein individuelles Potenzial entfalten kann; in der die Menschheit in sozialen Formen lebt, welche die Würde des Menschen widerspiegeln; und in der alle wirtschaftlichen Aktivitäten im Einklang mit ökologischen und ethischen Prinzipien stehen.› Meine Arbeit, diese Vision zu verwirklichen, schöpft unter anderem aus der Anthroposophie und prägt so mein ganzes Leben. Eine weitere wichtige Lebenslehre, die ich aus der Anthroposophie übernommen habe, ist das Wissen um die unterschiedlichen Bewusstseinsebenen in uns Menschen. Aus diesem Verständnis heraus zu leben und zu arbeiten, hilft mir im Umgang mit anderen. Je nach meiner individuellen Sichtweise und meinem aktuellen Bewusstseinszustand kann ich zum Beispiel fragen, was andere von mir brauchen, anstatt Dinge von ihnen einzufordern. Die Anthroposophie ist eine tägliche Lebenspraxis, die jede Erfahrung und jede menschliche Begegnung, die ich habe, bereichert.


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Bild Helmy Abouleish, Foto: Samuel Knaus

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