Neben der starken Zunahme an Demeter-Zertifikationen in Frankreich, die innerhalb von 20 Jahren von 161 auf heute 883 gestiegen sind, wurde in den letzten Jahrzehnten eine starke Aus- und Weiterbildungsstruktur organisiert. Sie wird vom Mouvement de l’Agriculture Bio-Dynamique (MABD) getragen. Interview mit Soazig Cornu, Koordinatorin.
Wie entstanden die Ausbildungen zur biodynamischen Landwirtschaft in Frankreich? Seit den 1980er-Jahren treffen sich die biodynamischen Bauern mit der Absicht, junge Menschen mit einem biodynamischen Landwirtschaftsprojekt auszubilden. Zu diesem Zweck bauten sie in Zusammenarbeit mit einem klassischen landwirtschaftlichen Berufsbildungszentrum in Obernai in Ostfrankreich einen Lehrgang auf, der heute ein staatlich anerkanntes Diplom ausstellt. Dazu wird diese zweijährige qualifizierte Ausbildung mit einem Drittel Kursen und zwei Dritteln Praxis auf Höfen, die etwa zwanzig Lernende pro Klasse ausbildet, von der Region finanziell unterstützt. Vor sechs Jahren expandierte sie mit der Eröffnung eines zweiten Lehrgangs dieser Art in Segré im Westen Frankreichs.
Was wird als Weiterbildung angeboten? Für Landwirte, die ihre Praktiken in Richtung Biodynamik entwickeln wollen, bieten wir viertägige Module mit dem Titel ‹Grundlagen und Praktiken› an. Für diejenigen, die ihr Wissen vertiefen möchten, werden zweitägige Schulungen oder Trainingszyklen über bis zu zwölf nicht aufeinanderfolgenden Tagen organisiert. Thematische Seminare und Kongresse sind sowohl Orte der Spezialisierung als auch der Begegnung. Dies entspricht etwa 200 Trainingstagen und 1200 geschulten Personen pro Jahr. Die meisten dieser Schulungen sind für alle zugänglich, da sie aus einem gemeinsamen Ausbildungsfonds finanziert werden.
Wer interessiert sich für diese Ausbildungen? Die Teilnehmenden kommen aus unterschiedlicher Motivation: weil sie ein Projekt lancieren wollen oder bereit sind, ihren Hof von konventionell oder ökologisch auf biodynamisch umzustellen, weil sie ihr Wissen erweitern wollen oder sich über ihre Praxis austauschen und diese weiterentwickeln wollen usw.
Wie werden die Ausbilder geschult? Das MABD hat ein Netzwerk von Trainern mit festem Personal und unabhängigen Trainern aufgebaut. Sie sind an eine Satzung und einen Vertrag gebunden, und es werden regelmäßige Treffen zum Austausch von Informationen über die Grundlagen und die pädagogischen Methoden organisiert. In jedem Trainingsmodul versuchen wir, theoretische und praktische Teile sowie Beobachtungsmomente und künstlerische Aspekte einzubringen.
Das MABD zählt 2300 Mitglieder, darunter 730 Produzenten. Haupttätigkeiten: Ausbildung, Unterstützung, Veröffentlichung, biodynamische Präparate, Öffentlichkeitsarbeit.
Mehr: www.bio-dynamie.org
Bild: Sofia Lismont
