Eine Brücke ist der Mensch

Bei strahlendem Spätsommerwetter endete am 20. September 2020 die Weltkonferenz ‹100 Jahre Anthroposophische Medizin. Crossing Bridges – Being Human! Eine Brücke ist der Mensch›, an der vom 12. September an bis zu 800 Menschen teilgenommen hatten. Ermöglicht wurde dies durch das Corona-Schutzkonzept des Goetheanum.


Foto: Xue Li

Parallel zur Weltkonferenz fanden und finden in 60 Ländern regionale Konferenzen und Onlineveranstaltungen zu Ehren dieses Geburtstags statt. Durch Vorarbeit einer jungen, ca. zwanzigköpfigen Vorbereitungsgruppe, unterstützt durch einen Kreis vieler Helferinnen und Helfer, wurde diese Festwoche ermöglicht. Thematische Grundlage und Klammer der Tagung waren die sogenannten Brückenvorträge Rudolf Steiners vom 17., 18. und 19. Dezember 1920, die für den Anlass in elf Sprachen übersetzt wurden. Diese Vorträge legen einen zentralen Aspekt der Anthroposophischen Medizin dar: die wärmevermittelte Beziehung zwischen Arzt und Patient. Die Fähigkeit, eine Brücke zum anderen Menschen zu schlagen, ist für die Praxis der Heilkunst sehr wichtig. Anthroposophische Medizin schließt nicht nur die fachliche Qualifikation ein, sondern ebenso die innere, seelisch-geistige Entwicklung.

Höhepunkt der Festwoche – geprägt von Arbeits- und Vertiefungsgruppen, Vorträgen, spirituellen Abendbeiträgen und viel Austausch – war der Festakt am Mittwoch, an dem neben Musik- und Eurythmiedarbietungen mehrere Vorträge Aspekte der Anthroposophischen Medizin darstellten. So ging es um die therapeutische Sorge für den zu behandelnden Menschen (Giovanni Maio, Medizinethiker an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg), um die spirituellen Ursprünge der Heilkunst und die Entwicklung der Anthroposophischen Medizin im 20. Jahrhundert (Peter Selg). Ebenso wurden die interdisziplinäre Weiterbildung für Anthroposophische Medizin (Michaela Glöckler), die zentrale Bedeutung der Individualität des Menschen (Matthias Girke, Leiter der Medizinischen Sektion am Goetheanum) und die Aktualität der Anthroposophischen Medizin in ihrer Beziehung zum Wesen des Menschen und der Erde (Georg Soldner, stellvertretender Leiter der Medizinischen Sektion) thematisiert.

Die Festtagung machte das Zukunftspotenzial der Anthroposophischen Medizin deutlich, die Rudolf Steiner mit der Ärztin Ita Wegman 1920 impulsierte: Es war ein die zukünftigen Perspektiven eröffnender Geburtstag.

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