Eine Reise nach Ilindentsi, im Struma-Tal am Fuße des Pirin-Gebirges in Bulgarien zur Initiative Sofera. Ein Bericht von Mitte Oktober.
Erfüllt von der warmen Herbstsonne, reifen Früchten, herzlichen Menschen und kraftvoller Natur in der südlichen bulgarischen Region, nahe der griechischen und mazedonischen Grenze, schreibe ich diese Zeilen. Der Verein Sofera wurde vor vier Jahren von Eltern, Therapeutinnen und Pädagogen gegründet. Eine Ort für soziale Landwirtschaft – mit regelmäßigen Treffen der bulgarischen Arbeitsgruppe für Biodynamik – wird aufgebaut, mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Assistenzbedarf. Der Name Sofera ist inhaltlich so reich wie die Projektidee: Social Farming, Sophia/Anthroposophie und «Sofra», das bulgarische Wort für einen niedrigen Tisch ist, um den man sich gemeinschaftlich zum Essen versammelt. Einerseits ist Sofera an einem ungewöhlichen Ort auf 450 Metern in den Bergen angesiedelt, denn hier leben bereits kreative Menschen. Es gibt einen Skulpturenpark samt Ateliers eines bedeutenden bulgarischen Bildhauers, Übernachtungsmöglichkeiten in wunderschönen Lehmhäusern, unweit das bedeutende Rila-Kloster, das bereits von Ita Wegman besucht wurde, sowie heiße Quellen, eine moderne Kirche einer bulgarischen Hellseherin, aktuelle Ausgrabungsstätten der Thraker durch die Archäologische Fakultät der Universität Sofia, ein besonderes Klima und somit eine reiche biologische Artenvielfalt. Andererseits ist soziale Landwirtschaft und grundsätzliche Perspektiven für Menschen mit Assistenzbedarf aufzubauen ein ziemliches Neuland in Bulgarien. Wie gelingt ein gut geführter Prozess der Organisationsentwicklung, damit sich die Bedürfnisse der Gründenden und der interessierten Menschen mit dem Projekt verbinden und es ein langfristiger Beitrag zur Landwirtschaft und dem sozialen Gemeinwesen in Bulgarien wird?
Ich habe mich bei meinem Aufenthalt, der mit einem Workshop an der inklusive Waldorfschule in Sofia, einem Radiointerview beim Bulgarischen Rundfunk und einem kleinen Eurythmie-Workshop zur Betrachtung von sozialen Prozessen ergänzt war, bemüht, nicht Antworten und Vorschläge zu geben, sondern in der Begegnung mit den Menschen zuallererst die innere Haltung zu verstehen und in einen mitfühlenden Dialog zu kommen. Ein spannender Weg … Wenn jemand Freude und Expertise hat, diese Schritte zu begleiten und/oder vor Ort mitzuarbeiten, freuen wir uns sehr.
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Quelle Anthroposophic Council for Inclusive Social Development