Am 11. Februar fand in London ein ‹Karnevalsprotest› zur Unterstützung des WikiLeaks-Gründers Julian Assange statt. Er ist dort seit 2019 inhaftiert.
Eine Karnevalstrommelgruppe folgte den rund 2000 als Gefangene, Richter und ‹Lady Justice› verkleideten Demonstrierenden. Dieser aufsehenerregende Protest folgt auf eine gemeinsame Erklärung von ‹The Guardian›, ‹New York Times›, ‹Le Monde›, ‹Der Spiegel› und ‹El País› im November, in der unter Berufung auf die Pressefreiheit gefordert wird, die Anklage gegen Assange fallen zu lassen. Assange ist ein Held unserer Zeit – ein früher ethischer Hacker, ein ‹Cypherpunk› und Internetidealist in einer Zeit, in der die Technologie zunehmend dystopisch wird. Assange erkannte, vielleicht früher als die meisten anderen, die dringende Notwendigkeit staatlicher Transparenz und des Rechts der Bürger und Bürgerinnen auf Privatsphäre, da das Internet sonst zu einem Instrument autoritärer Überwachung wird. Es ist faszinierend, dass er sowohl von Teilen der Linken als auch der Rechten geliebt wird. Er steht für die Auflehnung gegen die geheimnisvollen Kräfte der Kontrolle. Durch seine Verhaftung wird die Rede- und Pressefreiheit auf substanzielle Weise berührt, sodass eine große Öffentlichkeit hinter ihm steht. Der Fall passt in eine Zeit, in der das Misstrauen gegenüber den Eliten und die Besorgnis über dunkle Machenschaften des ‹tiefen Staates› die Gemüter vieler Menschen erfasst haben und Regierungen und Mainstream-Medien gegen Verschwörungsdenken ankämpfen. Der nationale Koordinator der Kampagne ‹Don’t Extradite Assange› sagte auf dem Karnevalsprotest: «Aufgeschobene Gerechtigkeit ist verweigerte Gerechtigkeit.» Die Betrachtung der langsamen Tragödie von Assanges Kampf gegen Korruption und Ungerechtigkeit kann zur Dringlichkeit mahnen. Ohne wachen Widerstand gegen die Beschneidung der bürgerlichen Rechte werden diese nach und nach ausgehöhlt.
Titelbild Julian Assange, Quelle: Don’t extradite Assange
Alles mega spannend, aber – obwohl bereits abonniert – kann ich nicht weiterlesen.
Fuck