Çiler Kocadağ bildet als Kunstlehrerin zusammen mit Eğitim Sanatı Dostları Derneği (ESDD), deutsch: Freunde der Erziehungskunst, in der Türkei neue Waldorflehrkräfte aus. Ein Interview.
Wie hat sich die Arbeit von ESDD seit der Gründung entwickelt?
ESDD widmet sich seit fünfzehn Jahren mit großer Hingabe der Verbreitung der Waldorfpädagogik in der Türkei. Ich arbeite seit dreizehn Jahren mit ihnen zusammen. In dieser Zeit haben wir dafür gesorgt, dass unsere Schulungen internationale Gleichwertigkeit erhalten. Es wurden zahlreiche Seminare für Kindergärtnerinnen und Schullehrkräfte organisiert, die weiterhin auf großes Interesse stoßen. Pädagogisches Lehrmaterial wurde auf Türkisch übersetzt. Viele Waldorf-inspirierte Initiativen wurden eröffnet. Derzeit gibt es in der Türkei fünfzehn Waldorfkindergärten, drei Spielgruppen, eine Schule und eine neue Schulinitiative. In den vom Erdbeben betroffenen Gebieten wird zudem ein Notfallpädagogikprojekt durchgeführt.
Welche Beziehung hast du zur Waldorfpädagogik?
Ich war schon immer ein Mensch, der sich viele Fragen über das Leben gestellt und viel recherchiert hat. Aber ich konnte weder in den Büchern, die ich las, noch in den Schulen und Seminaren, die ich besuchte, zufriedenstellende Antworten auf meine Fragen finden. Es war, als ob ich in einer Bibliothek mit Tausenden von Büchern wäre, aber das Buch, das ich suchte, nicht finden konnte. Eines Tages stieß ich auf ESDD. Anthroposophie war das Buch, das ich gesucht hatte. Ich blättere und lese immer noch darin; lerne und lehre mit der gleichen Liebe wie am ersten Tag. Ich bin ausgebildet als Waldorfkindergärtnerin und -lehrerin. Ich habe am Goetheanum studiert. Und ich bin die erste türkische Kunstlehrerin, die zusammen mit Lehrkräften aus dem Ausland in ESDD-Seminaren unterrichtet hat.
Was schätzt du an deiner Arbeit am meisten?
Es ist ein großes Geschenk, mit meinen Schülerinnen und Schülern teilen zu können, was die Anthroposophie in mein Leben gebracht hat. Was auch immer wir auf der Erde und im Himmel vergessen haben, wir erinnern uns gemeinsam daran. Wir fügen den Bildern, die wir im Unterricht malen, die Wärme der Sonne, das Flüstern der Sterne, die Unendlichkeit des Kosmos und die Geschichten der Erde hinzu. Für all das werde ich immer dankbar sein.
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Foto Emily Watson
