Basel, Schweiz / Witten, Deutschland. Kunstwerke auf Zeit beheimaten.
Wir haben in unserer Küche ein Bild zu Gast. Gemacht wurde es vom Künstler Philip Stoll, der seine Kunstwerke vermietet – und so eine Interaktion zwischen ihnen und alltäglichen Lebensräumen ermöglicht. Das Bild ist wirklich wie ein Gast, der mich morgens bereits beim ersten Tee begrüßt, leicht berührt, vormittags dann etwas forscher die eigene Ruhe und Weite befragt und am Abend dann immer noch da ist und einfach Raum schenkt. Raum ist das Stichwort: Mit Philips Fotografie entsteht ein neuer Raum im Raum. Dieser Raum ist eine zarte Reminiszenz an die St.-Peter-Kirche in Köln, wo das Bild entstanden ist. Zart in dem Sinne, dass gegenständlich vom weiten Kirchenraum St. Peters nichts erkennbar ist, aber seine Stille, Weite und inspirierende Schwingung sich im Bild abdrücken, davon ein Negativ bilden. Als drittes Element entsteht so ein künstlerisches Dialogfeld im sonst bekannten Wohn- und Lebensraum. Das Werk spricht mit mir, spricht jeden weiteren Gast an, befragt, beobachtet, interagiert. Das Bild ist mit mir im Dialog und ich bin mit dem Bild in Dialog und so erhalte ich einen neuen Raum im bekannten Raum geschenkt.
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Foto Johanna Lamprecht