Claus-Peter Röh und Florian Osswald, Verantwortliche der Pädagogischen Sektion, sprechen in der Reihe der Montagsvorträge ‹Signatur der Gegenwart› am 7. Dezember über die digitalen Herausforderungen in der Pädagogik.
Claus-Peter Röh zitierte den kürzlich verstorbenen Reformpädagogen Remo Largo. Lernen geschehe nur, wenn es konkret werde und in Selbstbestimmung geschehe. Largo habe als Drittklässler erlebt, wie sie mit Zollstöcken in der Schule einen ganzen Kilometer gemessen hätten. Das habe dem Pädagogen sein ganzes Leben lang ein Empfinden und Raumgefühl dieser Entfernungsangabe gegeben, wie es die rechnende Beschäftigung mit Meter und Zentimeter nie leisten könne. Dass jeder Begriff seine Biografie habe, könne man, so Röh, an so einem Beispiel sehen. Florian Osswald kam auf das Phänomen zu sprechen, dass die Beschäftigung mit digitalen Medien den Kopf von Rumpf und Bewegungsleib ablöse. Man sei intellektuell engagiert, während gleichzeitig der Bewegungsleib in Ruhe verharre. Um die Heranwachsenden dabei in ihrem traumwandlerischen Umgang mit der digitalen Technik zu verstehen, sei es wichtig, den Unterschied zu bedenken, ob man den digitalen Wandel als Erwachsener erfahren habe oder ob man eine digitale Welt vorfinde, sie als das Gegebene erlebe. Ein Smartphone nicht gut zu finden, bedeute, die Welt wie sie ist, nicht gut zu finden. Osswald erzählte von einer kenianischen Waldorflehrerin, nach der die Smartphones ein Segen seien, weil nun der Zahlungsverkehr online abgewickelt werden könne, man den Lohn direkt auf das Handy geladen bekomme, was die Korruption eindämme.
Web: Vorträge ‹Signatur der Gegenwart›
Haben Sie Dank. Ich muss mich nach und nach (ein Stück weit) in die digitale Welt hineinfinden.