Die Welt der Stille

Das Meer zog ihn an. Im Alter von 20 Jahren trat er in die französische Marine ein und begann, auf der Wasseroberfläche zu navigieren. 1936 lieh ihm ein Kollege eine Unterwasserbrille: Seine Faszination war grenzenlos. Das bunte Leben auf dem Meeresgrund, das dem Normalsterblichen unbekannt war, schien aus einer anderen, bis dahin unsichtbaren Welt zu kommen. Mit dem Wissen, dass diese verborgene Welt zwei Drittel der Erdoberfläche ausmacht, entwickelte er den Plan, sein Leben der Ozeanografie zu widmen.

So begann der Aufstieg des Mannes mit der roten Mütze. Er wurde zum Entdecker, Erfinder, Wissenschaftler, Abenteurer und Regisseur. Mit seinem Schiff, der Calypso, bereiste er alle Weltmeere und konnte die unendliche Schönheit, aber auch die Zerbrechlichkeit der marinen Ökosysteme mit eigenen Augen sehen und mit vielen Menschen teilen. Sein ganzes Leben ist eine vielfach preisgekrönte filmische, literarische und technische Produktion gewesen. Sein Dokumentarfilm ‹Die Welt der Stille› wurde bei den Filmfestspielen in Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnet. Er war auch ein Erfinder: neue Taucheranzüge, Mini-U-Boote und wasserdichte Kameras.

Auf dem Erdgipfel von Rio 1992 trafen sich Politiker und Persönlichkeiten wie Jane Fonda und der Dalai Lama, aber der große Star war zweifellos unser Mann mit der roten Mütze. Der Meeresforscher und Umweltschützer, auch ‹Captain Planet› genannt, war gekommen, um die Politiker aufzufordern, künftigen Generationen das Recht auf einen unverschmutzten Planeten zu garantieren. Es gelang ihm, neun Millionen Unterschriften zu sammeln, und 1997 verabschiedete die UNESCO eine Erklärung über die Verantwortung der heutigen Generationen gegenüber den künftigen.

So lernte Jacques-Yves Cousteau (1910–1997), besser bekannt als ‹Commandant Cousteau›, leidenschaftlicher Liebhaber des Meeres, diese ‹Welt der Stille› zu erforschen, ihr zuzuhören und sie schließlich zum Sprechen zu bringen.


Bild Jacques-Yves Cousteau, CC BY-SA 3.0 DEED

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