Die unbekannten Jahre

Am Treffen der Mitarbeitenden des Goetheanum berichtete Christiane Haid von der Studientagung ‹Das Evangelium der Erkenntnis. Rudolf Steiners Forschungen zum Fünften Evangelium›, zu der 300 Teilnehmende gekommen waren.


Es sei für Rudolf Steiner ein besonderer Moment gewesen, seine geistige Forschung zum Leben Christi in einen Vortragszyklus zu bringen. Schon 1909 und 1910 hatte er über die zwei verschiedenen Jesusknaben in den Evangelien gesprochen und 1913 bei der Grundsteinlegung des Ersten Goetheanum das ‹Fünfte Evangelium› erwähnt und daraufhin über die unbekannten Lebensjahre von Jesus gesprochen. Die in den 40er-Jahren entdeckten apokryphen Schriften unterstreichen dabei Rudolf Steiners Schilderung.

Durch seine Beziehung zu den Pharisäern im Tempel nahm der junge Jesus wahr, wie die jüdische Geistigkeit entleert gewesen sei. Bei der Glaubensgemeinschaft der Essäer erlebte er dann eine reine Geistigkeit und nahm zugleich wahr, so Steiner, dass sie von einseitigen Kräften (Luzifer, Ahriman) entfremdet sei. Das sei ein dritter schmerzlicher Eindruck gewesen. Daraus sei der Entschluss gereift, mit der Jordantaufe sein Wesen dem Christus zur Verfügung zu stellen, mit Opferwilligkeit und Hingabe an gotttverlassene Menschen. Diese Tugenden gehören, so Haid, zum Grundstein des Goetheanum.


Grafik Sofia Lismont

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