Die Poesie der Himmlischen

Der Engel Farbe am frühmorgendlichen Wolkensaum ist wie ein erstes zartes ‹Es sei›. Im Rauschen des Windes und im Rauschen des Blutes schlägt ein kreatives Herz. Blätter an den Bäumen schützen die Knochen vor zu viel Nacktheit. Das Wort ist gebrochen zu festem Schritt, zu geschmeidigen Gliedern, zu schaffendem Gewissen, zu einer tastenden Herzkammer. Werdestimmen klingen unter dem Schnee. Mein Sehen ist aus ihrem Licht, mein Ohr erwacht mit ihrem Klang. Ich bin die Poesie der Engel.

Im Fühlen dichten. Einen Stoff weben, bestickt mit Kristallen, in denen sich Schwingen spiegeln können. Alle Lieblichkeit ist ihrem Ursprung nach Gestaltungswille. Welche werdende Welt wölbt sich aus mir daraus hervor? Welche Farben sollten denn noch schöner sein? Schönheit ist eine Brücke. Meine Brücke, meine Farbe, mein Leid, mein Herz, meine tätigen Augen, mein Wie, meine Entscheidung. Unter deinem Flügel spielen unsere Ahnungen miteinander. In dir bin ich ein werdendes Wort.


Fuß ohne Note

Nachklänge aus einer Arbeit zum mantrischen Spätwerk Rudolf Steiners im vergangenen Oktober unter dem Blickwinkel des Fühlens. Eine Quintessenz daraus war der Gedanke ‹Der Mensch ist ein werdendes Gedicht›.


Foto Stefan Pangritz

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