Die lebendige Natur der Zeit

Rachel Pomeroy arbeitet als Lehrerin und Beraterin für Biodynamik. Sie stellt Präparate her und hat einen Garten- und Mondkalender herausgegeben. Zusammen mit Jessica Hutchings hält sie Workshops für gesunde Landwirtschaft.


Ich habe vor 30 Jahren mit der Sternbeobachtung begonnen, als ich mich mit der Biodynamik zu beschäftigen begann und als Hausgärtnerin arbeitete. Ich habe mit bloßem Auge geschaut, die Position des Sonnenaufgangs im Laufe des Jahres, den Mondaufgang im Laufe des Monats und den Weg des Mondes durch die Sternbilder des Tierkreises. Dies ergänzte meine Verwendung des biodynamischen Pflanzkalenders.

Jessica Hutchings und Rachel Pomeroy; Foto: Jessica Hutchings

Mein Interesse führte mich in die Māori-Astronomie und -Sternenkunde, wo ich ein neues Bewusstsein für die lebendigen, atmenden Verbindungen zwischen Sternen und Gärten entdeckte. Die Sternenkunde verkörpert lebendige Vorstellungen, Bilder von Ereignissen. Sie bringt Dynamik, bringt Herz und Knochen in Beziehung zu meiner Umgebung und der sich verändernden Umwelt. Sie verändert sich, aber in vorhersehbar wiederkehrenden Zyklen. Meine Vorstellung von Zeit, von der Exaktheit der Uhren und Kalender entwickelte sich dadurch zu einer lebendigen, atmenden, beseelten Dynamik, die eng mit meinem Standort und meiner physischen Umgebung verbunden ist. Ich habe die Variablen und Ungenauigkeiten lieben gelernt, die die lebendige Natur der Zeit kennzeichnen. Der westliche Kalender fügt jedes vierte Jahr einen zusätzlichen Tag hinzu, um die Zeit in ein mechanisches Bild zu fassen. Die zwölf Monate haben sich von ihren Mondzyklen gelöst. Im Māori-Kalender umfasst das Jahr die zwölf vollständigen Mondzyklen innerhalb des Sonnenjahres, wobei etwa jedes dritte Jahr ein 13. Mondzyklus hinzukommt, um das Jahr mit den Jahreszeiten in Einklang zu bringen. Jeder Mondzyklus ist nach einem ausgewählten Stern benannt, dessen Aufgang vor der Morgendämmerung den Monat ankündigt, der mit dem nächsten Neumond beginnt. Es hat eine Weile gedauert, um herauszufinden, welche Sterne das sind, und einige von ihnen sind nicht besonders hell. Aber nachdem ich sie alle gefunden und ein paar Jahre lang verfolgt hatte, begrüße ich den bestimmten Stern des Monats vor Sonnenaufgang von meiner Haustür aus. Ich kenne jeden Stern im Verhältnis zu den Bäumen, Dächern und Hügeln an meinem eigenen Horizont. Mein Gefühl, hierher zu gehören, wird durch diese regelmäßige morgendliche Beobachtung zutiefst verstärkt.

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