Es war vor 20 Jahren eine Tagung zur zeitgenössischen Musik am Goetheanum. Im Grundsteinsaal des Goetheanum führte die Projektbühne Kassel, so weit ich mich erinnere, das Stück ‹et expecto› von Sofia Gubaidulina auf.
Transzendente Klänge und leeres Blasen quollen im Wechsel aus dem Akkordeon. Es war eine ungewohnte Musik, die abwechselnd in die Ferne und dann ganz in die Nähe rückte, in Vergangenheit und Gegenwart. Immer wieder war es die Eurythmie, die zur Dolmetscherin wurde, die Hinweise gab, mit welchem Teil des Leibes man das Atmen und Surren des Akkordeons hören und empfinden kann. Dann war es irgendwann zu Ende. Stille, lange Stille im Saal, bis der Applaus losging mit einem Bild, das sich einprägte: Nicht wenige im Saal ließen die Hände auf den Knien, irritiert und stumm. Doch in der ersten Reihe hob sie, die Komponistin des Werkes, ihre Hände über den Kopf und klatschte sie über ihrem Schopf zusammen, den Blick zu den Eurythmistinnen und Eurythmisten gerichtet und deren Blick erfüllt zu ihr, der Meisterin.