Der Friedenspreis des deutschen Buchhandels geht dieses Jahr an das Ehepaar Aleida und Jan Assmann. Die Brücke zwischen Mythos und Wirklichkeit, ob etwas gewesen oder nur gedacht ist, haben beide in ihrer Forschung geschlagen.
Der zentrale Gedanke, den Assmann in seinem Buch ‹Das kulturelle Gedächtnis› beschrieb: Die Erinnerungskultur eines Volkes bildet dessen Identität und damit dessen Wirklichkeit oder anders: Was in vielen Herzen lebt als gedachte Vergangenheit, das gehört zur Wirklichkeit der Gegenwart und ist Teil der Zukunft.
Jan Assmann bildet mit Erich Hornung (Basel) und dem verstorbenen Frank Teichmann (Stuttgart) das deutschsprachige ägyptische Dreigestirn. Während sich Frank Teichmann vor allem mit den ägyptischen Mysterien beschäftigte und Erich Hornung die Sonnentheologie, die Nachtfahrt der Sonne aufklärte, interessiert Jan Assmann die Kultur und Sinngeschichte Ägyptens. In seinem Buch über die Göttin Ma’at beschreibt er, wie in Ägypten alles Handeln dieser Göttin des Rechts und der Harmonie gewidmet war. Einem anderen Menschen Leid oder Nachteil zuzufügen, bedeute, der Göttin Ma’at ihre Inkarnationsmöglichkeit zu nehmen. An den anderen zu denken war natürliche Pflicht, vergleichbar der heutigen natürlichen Pflicht, sich selbst im Auge zu behalten.
Mit der Preisvergabe an das Ehepaar Assmann betont der Buchhandel, dass für den Frieden die Gegenwart des Vergangenen zählt und dass zu dieser Gegenwart des Vergangenen große Ideen gehören, wie diejenigen des Ehepaars Assmann.