Seit 1984 versucht die Rudolf Steiner Foundation Social Finance (RSF Social Finance, San Francisco), bei den Menschen das Verhältnis zum Geld zu verändern und die Wirtschaft durch die Erfindung von innovativen Finanz-instrumenten solidarischer zu machen. Interview mit John Bloom, Vizepräsident Organisationskultur bei RSF Social Finance.
Wie können Finanzinstrumente zu mehr sozialer und wirtschaftlicher Gesundheit führen?
Damit das Geld eine gerechtere Gesellschaft unterstützen kann, muss es wie eine soziale Technologie verstanden und behandelt werden. Heute verwenden und sehen wir es wie eine Ware, mit dem einzigen Ziel, es anzuhäufen. Aber eigentlich sind profit- und nicht profitorientierte Unternehmen eine Möglichkeit, sich mit sozialen und ökologischen Problemen zu befassen. Das kann geschehen, wenn menschliche Werte sowohl für Investoren und Gönner wichtig sind, die das Kapital zur Verfügung stellen, wie auch für Kreditnehmer, die dadurch ihr Schicksal mit der Förderung des Sozialen und der Umwelt verbinden können.
Wie sind Sie durch Rudolf Steiners Gedanken über Wirtschaft inspiriert?
Es liegt uns am Herzen, eine assoziative Wirtschaft aufzubauen, die die materiellen Bedürfnisse von allen decken kann. Wir setzen uns dafür ein, dass jede finanzielle Transaktion so direkt, transparent und individuell wie möglich ist. So bringen wir zum Beispiel einmal im Quartal eine Gruppe von Investoren, Kreditnehmern und Vertretern von RSF zusammen, um über den Zinssatz für das nächste Quartal zu sprechen. Durch diese Begegnung kann jeder Teilnehmer seinen eigenen Bedarf und den von den anderen wahrnehmen. Diese Sphäre des Verständnisses verbindet alle Parteien im Sinne eines gemeinsamen Ziels.
Wir arbeiten mit einem ganzheitlichen Verständnis von Kapital, das direkt aus Rudolf Steiners Hinweisen zu den drei Arten von Geld und ihrem Zusammenspiel kommt. Durch einen koordinierten Einsatz von Darlehen und Schenkung für jedes Unternehmen kann RSF die verschiedenen Bedürfnisse mit der geeignetsten Form von Kapital erfüllen.