Im Herzen Israels fand Anfang April ein Seminar der Pegasus-Initiative für Kunst und Geisteswissenschaft bei Jerusalem statt. Dabei stand die Geschichte von Abel und Kain neben dem Gralsmythos.
Der Mitgründer Uri Cohen wies in einem Vortrag darauf hin, wie die Frage einen Raum zwischen den Menschen schafft, einen Kelch, in dem sich die göttliche Substanz offenbaren kann. Er stellte die Frage von Kain: «Soll ich meines Bruders Hüter sein?» an den Anfang und erläuterte dann, wie Parzivals Frage dem wie eine Antwort gegenübersteht. Die Frage nach dem anderen kreiert einen menschlichen Raum, der der neue Gral sein kann; sie ist der Impuls und sie ist nötig, um sich im moralischen Gebiet zu bewegen. Zu diesem Vortrag wurden gemeinsam zwei gegenüberstehende Bewegungen eurythmisch geübt: die raffaelische und die michaelische. Während erstere qualitativ das Nachterleben und zweitere das Tagerleben verdeutlicht, kann die raffaelische Bewegung die Frage lehren, die die Impulse für tägliches Handeln als Antworten schafft. Beide Bewegungen machten das neue Mysterium des Gesprächs zwischen dem Ich und der Welt deutlich, aus dem die Kraft der Liebe sich offenbart.