Der Herbst

Das Glänzen der Natur ist höheres Erscheinen,
Wo sich der Tag mit vielen Freuden endet,
Es ist das Jahr, das sich mit der Pracht vollendet,
Wo Früchte sich mit frohem Glanz vereinen.

Das Erdenrund ist so geschmücket, und selten lärmet
Der Schall durchs offne Feld, die Sonne wärmet
Den Tag des Herbstes mild, die Felder stehen
Als eine Aussicht weit, die Lüfte wehen

Die Zweig’ und Äste durch mit frohem Rauschen
Wenn schon mit Leere sich die Felder dann vertauschen,
Der ganze Sinn des hellen Bildes lebet
Als wie ein Bild, das goldne Pracht umschwebet.

Friedrich Hölderlin, aus: Sämtliche Gedichte und Hyperion. Frankfurt am Main/Leipzig 1999, S. 470.


Der goldene Herbst: glänzende Vollendung, reiche Ernte, ein festliches Blätterrauschen, aus dem heraus sich die Leere der Felder und Äste schon ankündigt.

Johanna Lamprecht


Zeichnung von Philipp Tok

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