Mit seinen 16 Weingütern, 300 Mitarbeitenden, einem Umsatz von mehr als 100 Millionen Euro und einem Vertrieb in 175 Ländern produziert Gérard Bertrand Weine, die weltweit bekannt und anerkannt sind. Im Jahr 2019 wurde ihm vom International Wine Challenge (IWC) zudem der Preis für den weltweit besten Rotwein verliehen.
In einem Interview mit dem Podcast der Wine Makers Show am 12. Oktober 2020 spricht Gérard Bertrand über seine Verbundenheit mit der biodynamischen Herangehensweise. Zur Biodynamie ist er durch den direkten Kontakt mit der Rebe gekommen, bei dem er spürte, dass etwas nicht stimmte. «Als ich vor der Ernte Trauben aß, mochte ich sie nicht, weil die Trauben voller Chemie waren, sodass ich davon Mundgeschwüre bekam», erinnert er sich. «Ich sagte mir: ‹Ich sollte auf den Weinstock anwenden, was ich für mich selbst anwende, nämlich die Homöopathie.› Ich habe Rudolf Steiners ‹Landwirtschaftlichen Kurs› gelesen, es war eine Offenbarung für mich und ich habe ihn dreimal hintereinander gelesen. Zuerst sagte ich mir: ‹Der Typ, der fliegt ja hoch.› Also musste ich es noch einmal und noch einmal lesen, und dann haben wir damit angefangen.» In zwei Jahren sollte es so weit sein und alle Weingüter von Gérard Bertrand sollten biodynamisch zertifiziert sein.
Was ihn im biodynamischen Ansatz berührt, ist vor allem die sensible Entwicklung der Verbindung zwischen dem Winzer und der Natur, dem Kosmos, aber auch die Sorge um die Unterstützung des Klimas. «Es ist eine Öffnung zur Welt des Lebens, zur Macht und zum Einfluss der Planeten auf der Erde. Es ist ein bisschen eine Revolution, aber es ist aufregend. Ich denke, dass die biodynamische Herangehensweise ein bisschen wie die Homöopathie ist, sie hat mein Leben verändert, sie hat meine Sicht der Welt verändert, und sie erlaubt mir, zu sagen und zu glauben, dass die Natur stärker und intelligenter ist als wir. Tatsächlich müssen wir die Natur respektieren, denn die Natur befiehlt uns, nicht wir ihr.»
Mehr (franz.): Vin-Survin, Episode 28, Gerard Bertrand
Titelbild: Weinfeld Clos d’Ora, Minervois-La Livinière. Foto: Geoffrey Lucas (Ausschnitt)
