Das einfachste Gebiet des Verstehens

Man muss bei der Betrachtung der Dinge ein Äußeres und ein Inneres unterscheiden: die Zeichen und ihren Sinn oder die Erscheinung und das Wesen, das mit dieser Erscheinung verbunden ist.


Das Verstehen bezieht sich auf den Sinn und das Wesen, das den äußeren Tatsachen zugrunde liegt, aber selbst nicht in diesen Tatsachen unmittelbar aufzufinden ist. Das ist wie bei einer Geste oder einer Physiognomie. Was sich in ihnen ausspricht, erfasst man nicht, wenn man nur auf die koordinierende Kontraktion der Muskeln hinschaut. Geste und Physiognomie sind das einfachste Gebiet des Verstehens, denn hier offenbart sich das Innerste unmittelbar im Äußeren; man versteht unmittelbar die Zustimmung oder Skepsis. Weit komplizierter ist das Verstehen von Kunstwerken, Texten oder Zusammenhängen im Bereich des Seelischen.


Grafik Sofia Lismont

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