Am 1. Dezember gestalteten Michael Blume (Sprachgestaltung) und Valentin Wolf (Klavier) eine heitere Stunde mit ‹Galgenliedern› von Christian Morgenstern.
Michael Blume hat die Dichtungen Christian Morgensterns so verinnerlicht, dass er sie wie Neuschöpfungen eines Zeitgenossen vortrug, all die Tiere, Fensterrahmen, Schaukelstühle und natürlich Palmström und Korf. Im Sinne des feinen Humors Christian Morgensterns moderierte Michael Blume feinsinnig die Übergänge und Überleitungen, stellte den Halde-Saal in eine Beziehung zum künstlerischen Impuls Rudolf Steiners und deutete Bezüge der Galgenlieder zur heutigen Zeitlage an. Vor allem aber sprach Michael Blume geistsprühend und mit Freude die ‹kleinen Geschichten›, wie er die Dichtungen nannte, als lauter kleine, leuchtende Edelsteine. Das Schöpferische der Sprachlaute und Lautklänge wurde ebenso erlebbar wie das der Sprache innewohnende Musikalische in virtuos gestalteten Laut-Leise-Qualitäten, im Crescendo und Decrescendo, in Pausen und Dehnungen.
Die musikalischen Einwürfe der von Valentin Wolf gespielten Kompositionen schienen zuweilen der Artikulationsweise Michael Blumes zu entsprechen. Lebendig gespielt, erklangen Werke von Wolfgang Amadeus Mozart, Johann Sebastian Bach und Dmitri Kabalewski.
Auf dem Bild: Christian Morgenstern