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Bremer Stadtmusikanten

Am 14. April hatte das erste Kinderprogramm des neuen Goetheanum-Eurythmie-Ensembles Premiere.


Im Vorspiel kommen Reisende in die Lichtung eines Waldes, wo sie rasten. Bis jemand von ihnen bittet: «Meister, erzählst du uns eine Geschichte?» Die Bezeichnung ‹Meister› lässt aufhorchen. Die Inszenierung erzählt im Folgenden nicht nur die bekannte Geschichte von Esel, Hund, Katze und Hahn, sie eröffnet eine vertiefende Lesart. Der Meister erzählt nicht nur und spielt (mit anderen) die Musik; er beobachtet das Geschehen, treibt auch mal die Protagonisten an. Der Weg des Sich-Findens der Tiere geschieht in einer Beleuchtung, die das Geschehen auf eine andere als die Handlungsebene hebt. Neben der ‹klassischen› Zuordnung der Tiere zu den Wesensgliedern physischer, ätherischer und astralischer Leib und Ich erscheint mir der Meister als höheres Ich, das einen Inkarnationsprozess von außen begleitet. Diese Wesensglieder «machten sich auf den Weg, wo das Licht war», und treffen auf das von Räubern besetzte Haus, auf den von ungeläuterten Kräften besetzten Körper. Die Tiere vertreiben die Räuber, als diese essen, in dieser Lesart also am Körper zehren. Dann kommen die Räuber «nach Mitternacht» wieder – die Tiere (Wesensglieder) wehren sich nun spezifisch. Weitere Details werden bedeutsam, etwa dieses: Während sich Esel und Hund überwiegend gekrümmt bewegen, weisen Katze (sich kreuzende Gliedmaßen, ‹E›) und Hahn (aufrechte Stellung, ‹I›) auf einen höheren Wachheitsgrad von astralischem Leib und Ich. Unabhängig von meiner Lesart ist die Inszenierung eine humorvoll-spielfreudige Umsetzung der ‹Bremer Stadtmusikanten›, die vor 200 Jahren veröffentlicht wurden. SJ


Nächste Aufführungen Herbst 2019
www.goetheanum-buehne.ch

Foto: Kathrin Oesteroth

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