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Bloßes Vorhandensein

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Ohne je eine Meinung zu ‹Kindern› im Allgemeinen gehabt zu haben, glaubte er eben an dieses bestimmte Kind. Er war überzeugt, dass das Kind da ein großes Gesetz verkörperte, welches er selber entweder vergessen oder nie gehabt hatte. War es ihm denn nicht im ersten Moment schon erschienen als sein persönlicher Lehrherr? Nicht erst irgendwelchen besonderen Äußerungen aus ‹Kindermund› also glaubte er, sondern seinem bloßen Vorhandensein: dem Menschenwesen, das war, das es war.
— Aus: Peter Handke, ‹Kindergeschichte›, Suhrkamp Verlag, Berlin 2012, S. 51 f.

Peter Handke berichtet in seiner ‹Kindergeschichte› (erstveröffentlicht 1981) vom Zusammenleben eines ‹Erwachsenen› und eines ‹Kindes› – von seinen ersten Jahren als Vater seiner 1969 geborenen Tochter Amina.

Philip Kovce


Zeichnung von Philipp Tok

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