Bildung ohne Bildschirme

Eine aktuelle Stellungnahme der Karolinska-Universität führt in Schweden zum politischen Umdenken über die Digitalisierung in Vorschulen, berichtet der Verein Diagnose-Funk.


Die schwedische Bildungsbehörde hat in diesem Jahr ihren Vorschlag zur nationalen Digitalisierungsstrategie für das Schulsystem vorgelegt. Unter anderem sollten Vorschulen verpflichtend mit digitalen Geräten ausgestattet werden. Begründet wurde dies mit dem Ziel, die im späteren Leben erforderlichen digitalen Kompetenzen bereits im Kleinkindalter zu fördern und die Bildungsqualität mithilfe digitaler Möglichkeiten zu verbessern. Nun hat Schulministerin Lotta Edholm diese Entscheidung jedoch wieder rückgängig gemacht. Gerade Vorschulen sollen ausdrücklich bildschirmfrei bleiben. Grund dafür ist eine Stellungnahme der schwedischen Karolinska-Universität, in der mehrere Professorinnen und Professoren für Psychologie, Entwicklungspsychologie, Neonatologie sowie für kognitive Neurowissenschaften die Verwendung von Bildschirmen im Kleinkindalter mit deutlichen Worten kritisieren. Sie weisen darauf hin, dass die vom Bildungsministerium angepriesenen Vorteile der Digitalisierung von Schulen nicht evidenzbasiert seien. Im Gegenteil: Ein Großteil der Forschung zeige eindeutig, dass die Verwendung von digitalen Geräten sich negativ auf den Wissenserwerb von Schülerinnen und Schülern auswirke. Die Verfasser und Verfasserinnen verweisen zudem auf einen 2022 veröffentlichten Bericht des schwedischen Medienrats, in dem ein direkter Zusammenhang zwischen der Bildschirmzeit und einer verminderten psychischen Gesundheit beschrieben wird. Als Fazit der Stellungnahme empfehlen die Professorinnen und Professoren, den Schwerpunkt in Bildungsfragen wieder auf gedruckte Schulbücher und das Fachwissen der Lehrkräfte zu legen.


Quelle diagnose:funk

Foto Jonathan Borba

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