Ganzheitliche Alternativen für das Schulsystem in Ägypten.
Die ägyptische Initiative Sekem setzt sich seit ihrer Gründung 1977 für die Förderung von nachhaltiger Entwicklung in ihrem Heimatland ein. Teil dieser Vision ist ein holistisches Bildungssystem, das für alle Kinder zugänglich ist, egal, welchen sozialen, religiösen oder ökonomischen Hintergrund sie mitbringen. Sie sollen an Schulen lernen dürfen, die ihren individuellen Charakter sowie die Entfaltung ihrer Kreativität und ihrer sozialen Fähigkeiten unterstützen. Die Realität des konventionellen ägyptischen Bildungssystems ist im Moment jedoch eine andere. Laut einem Bericht, den Bruno Sandkühler und Christine Arlt für ‹Erziehungskunst› geschrieben haben, sind die Klassen an staatlichen Schulen oftmals zu voll, die Lehrpläne werden von der Schulbürokratie vorgegeben, viele Lehrkräfte sind überlastet und unterbezahlt. Ein erfolgreicher Abschluss ist meist Kindern aus besser verdienenden Familien vorbehalten, da nur diese sich Nachhilfeunterricht oder den Besuch einer Privatschule leisten können, so Sandkühler und Arlt. 1989 hat Sekem als erste Antwort auf die Bildungssituation im Land die Sekem-Schule gegründet, welche aktuell von 300 Schülerinnen und Schülern besucht wird. Dort wird das ägyptische Curriculum durch waldorfpädagogische Ansätze erweitert. Neben der konventionellen Ausbildung gibt es Unterricht in Eurythmie, Handwerk, Theater, Tanz und Musik. Auch Umweltbewusstsein steht auf dem Stundenplan. Für Kinder aus finanziell benachteiligten Familien werden die Schulgebühren dem ‹Erziehungskunst›-Bericht zufolge nach einem solidarischen Modell verringert oder ganz erlassen. Als nächsten Schritt wird Sekem eine Gesamtschule in der Wüste, nahe der Oasensenke Wahat El-Bahariya, gründen, berichten Sandkühler und Arlt. Die Schule soll schon im kommenden Schuljahr für 60 Kinder öffnen. Finanziert wird das Projekt von der Sekem-Entwicklungsstiftung.
Quellen Erziehungskunst/Eine Schule in der Wüste und Sekem/Bildung & Schulen
Bildquelle Erziehungskunst
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