Die Kabinettausstellung am Goetheanum zeigt rund 20 Malereien von Margarita Woloschina (1882–1973). Die Werke aus ihrer zweiten Lebenshälfte kommen aus der Sammlung am Goetheanum, dem Rudolf-Steiner-Archiv und zwei privaten Sammlungen. Zu sehen sind auch Bilder ihres Mannes Maximilian Woloschin.
Die 1882 in Moskau geborene Malerin und Schriftstellerin Margarita Woloschina erlangte früh Anerkennung als Porträtmalerin russischer Prominenter. Sie hinterfragte bald den naturalistischen Malstil ihres Lehrers Ilja Repin und schrieb in ihr Tagebuch: «Hat es denn einen Sinn, zu wiederholen, was schon da ist? Es muss eine ganz andere Kunst entstehen, die eine nie dagewesene Welt offenbart.»
Ihre innere Suche führte zu Rudolf Steiner, wodurch die Künstlerin längere Zeiten am Goetheanum verbrachte. Dort wirkte sie am Bau des Ersten Goetheanum mit, beim Schnitzen der Kapitelle und beim Ausmalen der Decke der kleinen Kuppel.
In ihrer Autobiografie ‹Die grüne Schlange› formulierte sie ihre Wahrnehmungen: «Das Erleben des Gefühls in Farbe verwandeln, in die Bewegung der Farbe, die zum Rhythmus und endlich zur Form wird.» Die Idee, so hielt sie fest, müsse «immer als ein Wesenhaftes, ein Ganzes geahnt werden». Und sie ergänzte: «Die Komposition soll nicht wie bei den alten Meistern festgelegt werden, sondern entstehen.»
Aus dieser Auseinandersetzung entwickelte Margarita Woloschina einen neuen Malstil für vornehmlich spirituell-religiöse Motive. In der Kunstgalerie am Goetheanum sind bis 24. April 2022 rund 20 ihrer Aquarelle zum Leben Christi zu sehen. Ergänzt wird die Ausstellung durch Landschaftsstimmungen ihres Mannes Maximilian Woloschin.