Ausgabe 29-30 · 17. Juli 2020
Dass Woodrow Wilson nach dem Ersten Weltkrieg mit seinem 14-Punkte-Programm den Nationalismus in Europa gefördert und institutionalisiert hat, steht vorn in den Geschichtsbüchern. Weniger bekannt ist, dass der amerikanische Präsident während seiner Amtszeit die Rassentrennung in den USA skrupellos wieder einsetzte, obwohl sich die amerikanische Gesellschaft seit dem Bürgerkrieg in Richtung mehr Gerechtigkeit und Solidarität entwickelt hatte. In unserer aktuellen Ausgabe zeigt Detlef Hardorp, dass diese zwei Aspekte von Wilsons Wirken nicht zu trennen sind: Der «ungeheure Rückfall» (Stefan Zweig) Europas in den Nationalismus nach dem Ersten Weltkrieg ist Ausdruck der Idee, dass Menschen nach Gruppenzugehörigkeit, nach Rassen und Nationen, getrennt werden müssen. So könnte die Auseinandersetzung mit Rassismus in den USA Gelegenheit bieten, sich zu fragen, ob und wie eine Gesellschaft ohne nationale Grenzen den Einzelnen besser fördern kann.
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